Wie die Kreislaufwirtschaft und das Recht auf Reparatur gestärkt werden können, war Dienstagabend Thema der Diskussionsveranstaltung „Bye bye Wegwerfgesellschaft – Konsumverhalten im Wandel“ im Haus der Europäischen Union. Am Podium waren Justizministerin Alma Zadić, Konsument:innenschutzminister Johannes Rauch, EU-Botschafter Martin Selmayr, Sophia Kratz vom EU-Umweltbüro und Peter Windischhofer, Co-Gründer von Refurbed. Die Europäische Kommission hat am 22. März dieses Jahres neue EU-weite Vorschriften zur Förderung der Reparatur von Produkten vorgeschlagen. Einerseits soll es für Konsumentinnen und Konsumenten einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren. Hier spielt auch das Produktdesign eine wichtige Rolle, das zu 80 Prozent den ökologischen Fußabdruck bestimmt. Andererseits soll eine erhöhte Nachfrage nach Reparaturen den Sektor ankurbeln und Anreize für nachhaltige Geschäftsmodelle schaffen. Wird der EU-Kommissionsvorschlag umgesetzt, können Schätzungen zufolge binnen 15 Jahren 1,8 Millionen Tonnen an Ressourcen und 18,5 Millionen Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden. Und die Bürgerinnen und Bürger in Europa schonen ihr Geldbörsel beziehungsweise ihr Konto im Ausmaß von 12 Milliarden Euro pro Jahr, wenn sie noch gebrauchsfähige Produkte reparieren lassen anstatt sie durch neu gekaufte zu ersetzen. Eine schwungvolle Kreislaufwirtschaft ist eine wichtige Säule des europäischen Grünen Deals, der Europa bis 2050 klimaneutral machen soll. Selmayr hob auch die geopolitische Bedeutung hervor: „Bekommen Handys, Elektrogeräte & Co. eine zweite Chance, entstehen nicht nur weniger Abfall und weniger Treibhausgase, sondern es werden auch weniger Rohstoffe benötigt, um neue Produkte herzustellen. Reparieren statt Importieren stärkt also die strategische Unabhängigkeit Europas.“
Vorschlag der Europäischen Kommission
Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 21. September 2023
- Autor
- Vertretung in Österreich