Der europäische Grüne Deal
Österreichs vielseitige Naturlandschaft ist weltberühmt. Allerdings stehen wir vor einer globalen Krise, die unsere Natur bedroht: Der Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit, und es sind dringend Maßnahmen erforderlich, um irreversible Schäden auf unserem Planeten zu verhindern. Hier setzt der europäische Grüne Deal an. Die Bekämpfung des Klimawandels ist eine der obersten Prioritäten der EU. Der europäische Grüne Deal ist ihr ehrgeiziger Plan, Europa bis spätestens 2050 zum klimaneutralen Kontinent zu machen. Zu diesem Zweck wird die EU verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, zur Emissionsreduktion und zur Förderung der grünen Wirtschaft ergreifen.
Der Grüne Deal legt einen ehrgeizigen, aber realistischen Fahrplan fest. Er soll sicherstellen, dass die Wirtschaft der EU nachhaltig wird und gleichzeitig für jeden Einzelnen und jede Region fair und integrativ bleibt. Klima- und Umweltherausforderungen sollen in allen Politikbereichen in Chancen umgewandelt werden – Stichwort Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze.
Die EU ist bereits weltweit führend im Kampf gegen den Klimawandel. Im Einklang mit dem Ziel des Pariser Klima-Abkommens, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, haben die EU-Mitgliedstaaten beschlossen, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 um zumindest 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 reduziert werden sollen.
Was tut Österreich gegen den Klimawandel?
Mit dem Ziel, bis 2030 auf 100 % erneuerbaren Strom umzusteigen und bis 2040 klimaneutral zu werden, zeigt Österreich Ehrgeiz. Um dies zu erreichen, setzt Österreich viele regulatorische Maßnahmen um und investiert kräftig in umweltfreundliche Mobilität, erneuerbare Energie, nachhaltigere Industrie, Öko-Innovationen, Eindämmung der Umweltverschmutzung und Ökologisierung der Landwirtschaft. Im österreichischen Nationalen Energie- und Klimaplan wird eingeräumt, dass bei der Bekämpfung des Klimawandels konsequentere Umsetzung und weitere Bemühungen notwendig sind.
Finanzierung des ökologischen Wandels
Die Europäische Union arbeitet mit Österreich zusammen, um gemeinsame Klimaschutzziele zu erreichen. Dabei erhält Österreich Unterstützung aus folgenden Töpfen des EU-Budgets:
- 3,5 Milliarden Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität (RRF)
- 4,9 Milliarden Euro aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL)
- 4,1 Milliarden Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
- 136 Millionen Euro aus dem Fonds für einen gerechten Übergang (JTF)
- 216 Millionen Euro aus den Corona-Strukturhilfen (REACT-EU 2021)
- 1 147 Millionen Euro aus der Köhasionspolitik (Mittel aus ESF+, EFRE, Interreg)
Darüber hinaus stehen allen EU-Mitgliedstaaten weitere EU-Mittel zur Verfügung, die für den Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt werden können:
- 91 Milliarden Euro aus dem Investitionsprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa
- 9,1 Milliarden Euro aus dem Investitionsfonds InvestEU
- 20,7 Milliarden Euro aus der Fazilität Connecting Europe (Transport, Energie, Digitales);
- 860 Millionen Euro aus dem Instrument für technische Unterstützung für die Umsetzung von Reformen
- 5,4 Milliarden Euro aus dem Umweltprogramm LIFE
- 20 Milliarden Euro aus dem Innovationsfonds (für die Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien)
Nachhaltige Mobilität
Der Verkehrssektor stellt eine der größten Herausforderung bei der Verringerung der Treibhausgase dar. Der Anteil der verkehrsbedingten Emissionen ist seit 1990 stetig gestiegen und hat sich bezogen auf die gesamten Treibhausgas-Emissionen Österreichs von 18 % auf 30 % in Jahr 2019 erhöht. Die Eindämmung der verkehrsbedingten Emissionen ist entscheidend, damit Österreich klimaneutral werden und die Luftqualitätsnormen einhalten kann. Ein Lösungsansatz sind Investitionen in moderne Bahninfrastruktur, die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die klimafreundliche Schiene ermöglicht. Im Rahmen der Fazilität Connecting Europe sowie des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans werden vom EU-Haushalt mehrere Großprojekte finanziert.
Biodiversität und Naturschutz
LIFE ist das Flaggschiff-Förderprogramm der EU für Natur, Biodiversitätsschutz und Bekämpfung des Klimawandels und hat zwischen 1992 und 2020 rund 108 Millionen Euro für 95 österreichische Projekte bereitgestellt. Begünstigte sind Unternehmen, insbesondere Klein- und Mittelbetriebe, öffentliche Verwaltungsstellen sowie Organisationen der Zivilgesellschaft. Das LIFE-Programm 2021-2027 wird Projekte in folgenden Bereichen fördern: Natur und biologische Vielfalt, Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, Energieeffizienz und erneuerbare Energie.
Beispiele für LIFE-Finanzierung in Österreich:
- Erfolgreiche österreichische LIFE-Projekte
- LIFE-Projekt „Integratives Gewässermanagement des urbanen Stillgewässers Alte Donau“ in Wien, welches der langfristigen Entwicklung und Sicherung eines beliebten städtischen Stillgewässers dient.
- Das LIFE-Projekt „Grenzüberschreitender Schutz der Großtrappe in Mitteleuropa“, das darauf abzielt die Erhaltung einer gefährdeten Vogelart sicherzustellen.
- Das LIFE-Projekt „Naturwald, Moore und Lebensraumverbund im Ausseerland“, welches das Ziel verfolgt die Forstwirtschaft und den Naturschutz in Einklang zu bringen.
- Und das LIFE-Projekt „Initative DoppelPlus – Klimaschutz für die kleine Geldtasche“ in Tirol, welches Personen mit geringem Einkommen ermöglicht auch einen Beitrag zur Enerige- und Klimastrategie zu leisten.